Warum ich mich für mein Dating Sabbatical entschieden habe
Tränen vor dem Spiegel
Bereits vor der Entscheidung für mein Dating Sabbatical hatte ich schon einige Monate das Gefühl, dass in meinem Liebesleben irgendwas verdammt falsch läuft. Ich hatte viele Männer – zu viele. Aber mit keinem fand ich das Glück einer beständigen Beziehung, nach der ich mich so sehr sehnte. Die Männer, die ich wollte – meist waren sie älter, hatten bereits Kinder, waren mehr oder weniger verheiratet und investierten ihre Lebensenergie vor allem in ihre Karriere – wollten mich zwar für schöne Momente, waren aber nicht bereit das Commitment einer Beziehung einzugehen. Und die Männer, die mich wollten, waren mir meist zu langweilig und zu leicht zu haben. Viele Menschen mit denen ich rede, kennen ähnliche Erfahrungen. Ich war daher schon länger frustriert, was mein Liebesleben anbelangte, dachte damals jedoch noch, dass ich einfach weiter daten müsse, um irgendwann den Richtigen zu finden, mit dem alles gut werden würde. Und genau dies tat ich. Ich hatte weiter Sex mit dem Mann, mit dem ich mir damals eine Beziehung erhoffte, weil ich es nicht schaffte, es endgültig zu beenden. Immer wieder trennten wir uns, vermissten uns dann doch wieder, trafen uns erneut und landeten dann auch wieder miteinander im Bett. Bei diesem hin und her bewegten wir uns stets immer ein bisschen weiter aufeinander zu, sodass ich lange hoffte, dass ich einfach nur genug Geduld haben müsste und harrte so in einer unbequemen Warteposition aus. Gleichzeitig – eben weil ich nie die Beständigkeit fand, die ich mir von ihm wünschte, datete ich parallel andere Männer, mit denen ich mir ein Happy End erhoffte.
Immer wieder erlebte ich Frustration, Trauer und Verzweiflung , weil ich mit einem Mann Zeit verbrachte, der mich nicht so sehr wollte wie ich ihn und mich gleichzeitig versuchte mit anderen Männern von ihm abzulenken, was mir jedoch nie gelang. Denn jedes Mal, wenn ich in den Armen eines anderen lag, dachte ich doch immer wieder nur an ihn. Diese emotionale Belastung drückte mir die Tränen in die Augen und ich fand mich nackt und mit Tränen in den Augen vor dem Badezimmerspiegel wieder, in dem ich eine Frau sah, die Liebe suchte und Sex fand – immer und immer wieder (siehe Tag 1 meines ONE YEAR NO GUY-Blogs).
Dieser Moment vor dem Spiegel stellte den absoluten Tiefpunkt meines persönlichen Liebeslebens dar und ich sagte mir „Es reicht! Ich kann und will so nicht mehr weitermachen. Dieses ganze Leid und all der Herzschmerz müssen endlich ein Ende habe. Wenn mehr Männer nicht zu meinem Liebesleid beitrugen, dann sollte ich es wahrscheinlich einfach mal ganz ohne versuchen. Ich brauche eine Pause!“
“Wenn mehr Männer nicht zu meinem Liebesleid beitrugen, dann sollte ich es wahrscheinlich einfach mal ganz ohne versuchen. Ich brauche eine Pause!“
LENA Lamberti
Den Kern wahrer Liebe verstehen
Liebe war für mich schon immer das Wichtigste im Leben. Wenn mich jemand fragte, wofür ich im Leben stehe, dann war es genau das. Und ich wollte endlich verstehen, was es mir so schwer machte, in der Liebe endlich glücklich zu werden. Dass das Liebesleid in mir und nicht in den Menschen lag, die ich datete, hatte ich bereits vorher verstanden. Ich wollte die Liebe abseits von medialen Bildern, individuellen Prägungen und Vorerfahrungen neu lernen und die Liebe in ihrer Gänze durchdringen sowie mich von alten, falschen Glaubenssätzen verabschieden. Und darüber hinaus wollte ich, dass mir Sex endlich wieder etwas bedeutet, den die wahre Erfüllung beim Sex hatte ich im Verlauf verschiedener Affären und One-Night-Stands verloren. Also entschied ich mich zwischen meinem 29. und 30. Geburtstag für ein Jahr komplett auf Männer und Sex mit diesen zu verzichten und startete in mein Dating Sabbactical, von dem ich damals noch überhaupt keine Ahnung hatte, wohin es mich führen würde.
Ich wollte endlich die Zeit finden, die Wunden meines Herzens zu heilen, denn damals hatte ich das Gefühl, dass mein Herz von all den Verletzungen der letzten Jahre dauerhaft blutete ich keinen weiteren Hieb bzw. Herzschmerz mehr aushalten würde. Ich wollte endlich Ruhe und Einkehr nach Jahren der zermürbenden Suche. Und vor allem wollte ich danach endlich bereit sein, die große wahre Liebe zu finden. Auch wenn ich sie ganz woanders fand, als ich gedacht hätte, danach suchen zu müssen.
Corona-tipp
Uns Menschen fallen Dinge leichter, wenn wir wissen, warum wir sie tun. Meine Motivation für mein Dating Sabbatical war mir damals sehr klar. Ich wusste was ich wollte und auch was ich nicht mehr wollte. Dies machte es mir leichter durchzuhalten. Es war quasi wie der Verzicht auf Alkohol nach einem schlimmen Absturz damit. Nimm dir ein paar Momente und denke über deine eigene Motivation für dein Dating Sabbatical nach: Was willst du hinter dir lassen und verändern? Was soll in und an dir anders werden? Was willst du durch deine Auszeit erreichen? Notiere dir diese Dinge in deinem Notizbuch und schaue immer wieder darauf zurück, wenn du zweifelst.
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