9 Tipps, um dein Dating Sabbatical durchzuhalten
So schön wie deine Auszeit auch sein mag, die meisten kommen irgendwann an einen Punkt, an dem es schwer fällt weiterzumachen, auch wenn das Ende der Datingpause noch nicht erreicht ist. Schwierigkeiten beim Durchhalten, gibt es meist an drei typischen Stellen:
a) Zu Beginn, wenn du dich zwar schon für deine Auszeit entschieden hast, aber in dieser noch nicht richtig angekommen bist, noch keine neuen Routinen aufgebaut hast und vor allem die „alte Welt“ deiner ehemaligen Männergeschichten noch recht nah an dir dran ist.
b) Nachdem du bereits erste große Erkenntnisse über dich und dein Liebesleben verstanden hast und dich nach dem Aufdecken deiner Muster nun – ein wenig zu früh – bereit für einen neuen Versuch fühlst.
c) Vor dem Ende deiner geplanten Auszeit, wenn sich das Ziel schon in Sichtweite befindet und du dich gedanklich auf deinen anstehenden Neustart ins Liebesleben vorbereitest.
- 1. Gib dir selbst was du dir von anderen wünschst
Der übergeordnete Tipp für alle diese drei Durchhängerphasen ist gelebte Selbstfürsorge und Liebe zu dir sowie allen anderen Wesen in deiner Umwelt. Denn sobald du dir das gibst, was du dir früher von einem anderen Menschen gewünscht hast, wird dein Verlangen leiser deine Bedürfnisse über Dates und mögliche Beziehungsobjekte gestillt zu bekommen. Du lernst es dir selbst gut gehen zu lassen und das Alleinsein macht dir Stück für Stück immer mehr Spaß.
- 2. Teile dein Vorhaben mit anderen
Darüber hinaus gilt für das Durchhalten in der Anfangsphase vor allem ALLE!!! alten Brücke zu deinen vergangenen Männergeschichten abzubrechen. Beende also vor dem Beginn deines Dating Sabbaticals alle losen Verbindungen, die vielleicht noch geknüpft sind und auf eine nächste Aktion warten. Und vor allem: Teile dein Vorhaben mit anderen! Dies kann im analogen sowie digitalen Leben sein, wichtig ist nur, dass du es nicht im stillen Kämmerlein machst. Denn insbesondere in der Anfangsphase ist die Rückfallgefahr groß und wenn du deine Freunde als Motivatoren mit ins Boot holst, wird es dir leichter fallen, zu dir zu finden. Vielleicht kannst du mit einer Freundin ein paar Vereinbarungen treffen, z.B. dass du dich bei ihr meldest, wenn du das Gefühl hast schwach zu werden. Außerdem kannst du dir einen Notfallplan erstellen, in dem du aus einem Zustand einer stabilen inneren Überzeugung für dein Vorhaben, die Dinge notierst, die du tun willst, wenn du zweifelst. Dazu können zum Beispiel folgende Elemente gehören: deine beste Freundin anrufen, meditieren, dein Handy ausschalten, dir selbst einen Wunsch erfüllen, ein neues Hobby beginnen (s.u.), dir einen schönen Tag mit dir selbst machen, Zeit mit Freunden verbringen, u.v.m. Dazu kannst du beispielsweise auch einen Brief legen, den du dir aus diesem motivierten Zustand heraus geschrieben hast und der dir deine Beweggründe dafür aufzeigt und dich motiviert dabei zu bleiben.
- 3. Entsorge alle alten Trigger
Du wirst im Verlauf deines Dating Sabbaticals merken wie deine Motivation dabei zu bleiben mit verschiedenen Gefühlslagen schwankt. Mal fühlst du dich richtig wohl in dir, hast eine tolle Zeit und vermisst nichts. Ein anderes Mal hast du vielleicht eine Nachricht von jemandem bekommen oder beim Scrollen durch dein Smartphone alte Bilder gefunden, die deine Sehnsucht nach Zweisamkeit entfachen. Versuche daher alle Trigger – z.B. Bilder von deinem Ex und dir – zuerst einmal für eine gewisse Zeit wegzulegen, damit sie dich nicht immer wieder triggern. Auch die alte „Lovesong“-Playlist, in der Souldivas immer wieder “I love you. I can’t be without you. I miss you.” o.ä. trällern, aktiviert in dir wahrscheinlich eher melancholische Gefühle und Erinnerungen an alte Zeiten. Genauso wie das bestimmte Filme oder Bücher tun können. Lass diese Sachen daher erst einmal ruhen. Du musst zuerst mehr bei dir ankommen und emotional stabiler und belastbarer werden. Schmeiß daher lieber die „Happy Hits“ an und sing sowie tanze ausgelassen dazu. Das steigert deine Lebensfreude und je mehr davon du während deiner Auszeit empfindest, desto leichter ist es durchzuhalten.
- 4. Definiere den Zeitraum
Dein Dating Sabbatical braucht außerdem einen klaren und realistischen Zeitrahmen. Starte dabei lieber erst einmal mit weniger und weite die Dauer deiner Auszeit aus, wenn du merkst, dass es dir gut tut und du weitermachen möchtest. Dann wird dein Vorhaben machbarer und erzeugt weniger Druck und Anspannung in dir.
- 5. Alternative Freizeitgestaltung
Du wirst während deines Dating Sabbaticals plötzlich viel mehr Zeit haben. Allerdings kann ein zu viel an freier Zeit das Gefühl der Einsamkeit in dir verstärken und dazu führen, dass du in diesen Momenten doch wieder dein Profil in Dating-Apps aktivierst oder andere Dinge tust, denen du eigentlich abschwören wolltest. Daher solltest du dir bereits vor dem Start deines Dating Sabbaticals überlegen wie du diese neugewonnene Freizeit füllen möchtest und welchen Herzensthemen du dich widmen möchtest. Ich habe meine Freizeit damals in das Schreiben meines ONE YEAR NO GUY-Blogs und den Austausch mit meiner Community investiert. Darüber hinaus habe ich viel meditiert, Yoga gemacht, lange Spaziergänge unternommen und meine Freundschaften – insbesondere zu weiblichen Freundinnen – vertieft. Zum Schluss war die Zeit viel zu schnell rum und ich hatte auf meiner inneren Herzensthemen-To-Do-Liste noch so viele andere Themen, denen ich mich gern gewidmet hätte. Darunter gehörten z.B. Lesepatin für ein Kind werden, endlich mal meine Steuererklärungen fertig machen, eine neue Sprache lernen, eine zusätzliche Fortbildung beginnen, Zeit mit älteren Menschen verbringen, Cello und Klavier spielen lernen, u.v.m. Ich kann dir daher empfehlen auch so eine Liste zu schreiben – denn wir alle haben diese Themen, die im normalen Alltag immer zu kurz kommen und jetzt endlich Zeit finden. Wenn du Dingen nachgehst, die dein Herz erfüllen, wird dein Verlangen nach Dating plötzlich viel kleiner werden, weil dein Leben von anderen Sachen so erfüllt ist.
- 6. Die Perspektive wechseln
Wenn du damit haderst, ob du dein Sabbatical fortführen solltest, dann blickst du wahrscheinlich aus einer Perspektive der Last und Begrenzung auf deine Auszeit. Es ist als wenn du beim Meditieren oder dem Warten auf die Bahn ständig auf die Uhr schaust und das Gefühl hast, dass die Zeit einfach nicht vergehen will. Je mehr du den Sekundenzeiger verfolgst, desto länger zieht es sich hin. Wichtig ist in solchen Momenten die Perspektive zu wechseln und voller Dankbarkeit und Wohlwollen auf das zu schauen, was dir gerade an Freiraum und neuen Erfahrungen geschenkt wird. Gerade in der derzeitigen Corona-Pandemie haben wir immer die Wahl wie wir diese Zeit betrachten wollen: Als Fluch, der uns davon abhält unser Leben so zu leben wie vorher oder als Segen, der uns die Möglichkeit gibt nach innen zu schauen, in unserem Inneren aufzuräumen und bei uns selbst anzukommen. So viele Menschen haben sich vor der Pandemie stets danach gesehnt und oft ist es genau dies der Grund warum Menschen in Psychotherapie kommen. In unserem hektischen Alltag fehlt uns diese Zeit der Einkehr und Selbstreflexion oft. Es ist also ein Geschenk und die Möglichkeit neue Erfahrungen mit dir selbst zu sammeln, für die du vorher stets zu wenig Zeit hattest. Nimm dieses Geschenk an, finde dich in eine Perspektive der Dankbarkeit und mache das Beste aus dieser ganz besonderen Zeit.
- 7. Der wahre Grund für Lust
Während deines Dating Sabbactials wird wahrscheinlich auch immer mal wieder Lust in dir hochkommen und mehr oder weniger dein Denken bestimmen. Je nachdem wie und ob du hormonell verhütest, sind die meisten Frauen im Verlauf ihres Zyklus natürlichen Libido-Schwankungen unterworfen. Die Lust-Peaks treten immer zu den fruchtbaren Tagen auf, an denen deine Biologie dir sagt, dass du dir einen Mann suchen, mit ihm Sex haben und Kinder machen sollst. Ich habe während meines Dating Sabbaticals meine Anti-Baby-Pille abgesetzt und danach erst so richtig gespürt, wie während der zweiten Hälfte meiner Männerauszeit, meine Lust abhängig von meinem Zyklus manchmal so richtig in mir hochsprudelte und sich kaum noch bändigen ließ. Und auch mein neuer Zugang zur Selbstbefriedigung, den ich während meines Dating Sabbaticals etablierte, halfen ebenso wie gelebte Selbstfürsorge nicht immer, um meine Libido in den Griff zu bekommen. Das was mir jedoch half, war es mir klarzuwerden, warum ich an diesen Tagen so unbändige Lust empfand und mir bewusst zu machen, dass ich – auch wenn ich Sex mit einem Mann hätte – diese Lust nicht stillen könnte, weil sie eben das Verlangen nach einem Baby ist, das seinen Weg in meinen Bauch findet. Damals habe ich zum ersten Mal verstanden, warum ich manchmal so eine sich aufbäumende Libido empfand, die – vor meiner Männerpause – auch trotz Sex mit einem Mann nicht gestillt werden konnte und sich wie eine Art Sucht anfühlte. Es waren alles nur meine Geschlechtshormone, die ihr Unwesen trieben und mich für Sex motivieren wollten. Ich kann meine Lust heute viel besser steuern, weil ich weiß, dass ich mit einem Abenteuer nicht diesen tiefen inneren Wunsch nach partnerschaftlicher Verbundenheit und dem Glück der Elternschaft befriedigen kann. Deshalb brauche ich auch nicht mehr an der falschen Stelle nach Befriedigung zu suchen.
- 8. Ein Zielbild erstellen
Ganz wichtig in solch einer Auszeit ist stets zu wissen, warum du es tust. Schließlich geht es mit gewissen Entbehrungen einher und ist nicht immer einfach. Also solltest du ein Zielbild formulieren, in dem du aufschreibst, was du in Zukunft in der Liebe sowie in einer Partnerschaft leben und erleben möchtest. Du kannst auch einen Brief an deinen zukünftigen Lieblingsmenschen schreiben, in dem du formulierst, was ihr alles zusammen erleben werdet und was eure Beziehung ausmachen wird. Diesen kannst du dir dann regelmäßig durchlesen und dabei die Vorfreude auf das aktivieren, was kommen wird. Auch ich habe solch einen Brief – knapp fünf A5 Seiten in meinem Notizbuch – den ich mir immer wieder morgens während meiner Morgenroutine oder abends vor dem Einschlafen durchgelesen habe, bis er irgendwann wirklich in mein Leben kam. Dabei hat sich ein immer klareres Bild in meinem Inneren geformt, was ich leben und was für eine Art Energie ich beim Dating aussenden und anziehen möchte. Und tatsächlich muss ich heute noch schmunzeln, wie genau mein Partner das verkörpert, was ich aufgeschrieben habe.
- 9. Suche dir Gleichgesinnte
„Gemeinsam geht alles leichter!“, so auch bei einem Dating Sabbatical. Es tut einfach gut sich dabei mit Menschen auszutauschen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen und die einen Zugang dazu haben, was dich gerade bewegt. Das können, müssen aber nicht andere Datingfastende sein. Ich hatte während meines Dating Sabbaticals beispielsweise niemanden, der Ähnliches getan hat und doch hat mir der Austausch mit meiner Community enorm geholfen dabei zu bleiben und meine Motivation aufrecht zu erhalten. Schau doch mal auf meinem Instagram-Kanal vorbei und trete in Austausch mit Gleichgesinnten, schreibe einen Kommentar zu diesem Post – z.B. was dir hilft dabeizubleiben oder welche Schwierigkeiten du beim Durchhalten hast – oder schreibe mir eine E-Mail an lena.lamberti@datingsabbatical.de.
Du bist ein Teil von einem größeren Ganzen. Schön, dass du da bist!
Corona-Tipp
Die Schwierigkeit in der aktuellen Corona-Zeit ist für die meisten neben dem Verzicht auf Dating eben auch die Tatsache, dass viele andere Hobbies und geliebte Freizeitaktivitäten wegfallen und man plötzlich schnell sehr sehr alleine fühlen kann. Außerdem ist die Datingauszeit für die meisten auch “von oben” verordnet und fühlt sich daher ggf. aufgezwungen an. Dass darüber hinaus niemand genau sagen kann, wie lange die Beschränkungen noch andauern werden, macht es umso schwieriger. Und tatsächlich gilt es auch anzuerkennen, dass das eine blöde Situation für die meisten von uns ist. Gleichzeitig können wir es eben auch nicht ändern. Was dabei helfen kann, unangenehme, jedoch unveränderliche Dinge anzunehmen, ist das Konzept von radikaler Akzeptanz.
Gleichzeitig ist es auch total in Ordnung und sogar sehr wichtig deinen Frust, die Traurigkeit oder welche Gefühle auch immer bei dir da sind, rauszulassen. Ich nehme mir dann z.B. etwas zum Boxen, Trommeln, fluche einmal ganz ungeniert in meiner Wohnung oder Schreie (z.B. im Auto), um meinen Gefühlen Raum zu geben. Auch eine durchweinte Nacht kann hier sehr heilsam sein, um deine Gefühle – nachdem die Blockade gelöst ist – wieder in den Fluss zu bringen. Ich schreibe hierzu noch einen getrennten Artikel und verlinke diesen, sobald er online ist.
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