Selbstfürsorge – 3 Übungen, mit denen du deinen Blick in dich selbst stärkst
„Wenn du nach außen strebst, ist deine Reise endlos. Richtest du dich nach innen, dauert sie nur einen Moment.“
Sadhguru
Deine Probleme liegen in dir
So oft schauen wir nach außen, sehen dort unsere Probleme oder glauben, dass wir sie dort lösen könnten. Wir hoffen, dass es uns besser gehen würde, wenn die anderen sich ändern und uns selbst besser behandeln würden. Sobald du jedoch beginnst zu begreifen, dass deine Probleme – ins. auch beim Dating – nicht in den anderen, sondern ganz allein in dir liegen, wirst du die Verantwortung für dein Liebesleben ergreifen und die entsprechenden Veränderungen starten können.
Es ist daher wichtig, deinen Blick vom Außen, deinen Dating Apps und Liebschaften abzuwenden und nach innen in dich selbst zu richten. Der erste Schritt auf dem Weg zur gelungenen Selbstfürsorge ist nämlich, wahrzunehmen, was gerade in dir vorgeht und welche Bedürfnisse du hast. Nur wenn du in der Lage bist, dich in dich einzufühlen und dein aktuelles Befinden wahrzunehmen, kannst du dann auch selbstfürsorglich handeln.
Durch den Blick nach innen, kannst du deine inneren Stimmen besser hören und die Muster verstehen, wie du dich selbst und deine Umwelt wahrnimmst und wie du innerlich mit dir selbst sprichst. Auch deine Ängste und Sorgen werden oft erst einmal lauter, wenn du Licht in das Dunkel deines Inneren bringst. Daher halten viele Menschen das Alleinsein auch nicht gut aus und sind ständig dabei sich direkt wieder von sich selbst abzulenken, sobald sie auch nur in einen beginnenden Kontakt mit ihrem Innenleben kommen. Tatsächlich kann es zu Beginn ganz schön unangenehm sein sich so direkt mit sich selbst zu konfrontieren. Aber die Arbeit lohnt sich und ich kann dir sagen: Es ist absolut in Ordnung und völlig normal, dass du zunächst einmal einigen alten Staub aufwirbelst. Dein Inneres ist quasi wie eine alte Abstellkammer, in die du viele Dinge einfach reingeworfen hast und die jetzt ganz schön rumplig und verstaubt ist. Daher kommt dir beim Blick in dich selbst auch erst einmal eine ganze Menge emotionaler Staub entgegen. Wichtig ist, dass du dich davon nicht abhalten lässt tiefer in dich selbst vorzudringen und dort aufzuräumen. In dieser alten Kammer in dir lassen sich nämlich einige Schätze entdecken, nach denen du schon lange gesucht hast und du wirst dort auch viele Antworten auf Fragen finden, die dich gerade in deinem Liebesleben plagen.
Es ist daher wichtig, dass du dir immer wieder Zeit nimmst den Blick in dich selbst zu richten und dein Innenleben zu erforschen. Im Folgenden habe ich dir 3 Übungen zusammengestellt, die du dafür nutzen kannst, den Kontakt mit dir selbst zu intensivieren und deine Selbstreflexionsfähigkeit zu fördern:
Übung 1: Kurze Check-In’s im Alltag
Nimm dir über den Tag verteilt immer wieder kurze Momente des „Check-In’s“, atme dabei einmal (oder ein paar Mal) tief durch und frage dich Folgendes:
- Wie geht es mir gerade?
- Welche Gefühle, Gedanken, Themen, etc. sind gerade präsent?
- Bin ich gerade in meiner Balance und in gutem Kontakt zu mir?
- Was brauche ich, damit es mir langfristig gut geht und was muss ich dafür in der Gegenwart verändern?
Ich habe als kleine Erinnerung an meine Check-In’s einen Timer auf meinem Telefon, der mich alle 30 Minuten mit einem angenehmen Gong-Ton daran erinnert einmal tief durchzuatmen und mir genau diese Fragen zu stellen. Meine Freunde kennen das Ganze schon länger und machen in der Zeit, die wir zusammen verbringen, mittlerweile mit.
Überlege welche kleine Selbstfürsorgeroutine du in deinem Leben integrieren kannst. Wie möchtest du dich daran erinnern, deine Aufmerksamkeit auf dich selbst und deine Bedürfnisse im Moment zu konzentrieren? Das kann zum Beispiel sein: „Immer wenn ich mir einen Kaffee hole, atme ich kurz tief ein und spüre in mich wie es mir geht.“ Oder „Alle X Minuten mache ich eine kleine Pause, verlasse meinen Schreibtisch und spüre in mich hinein.“ Mach dir direkt einen Plan für den morgigen Tag und probiere es aus. Hier geht es nicht darum direkt die perfekte Routine zu kreieren, sondern dich ein wenig auszuprobieren und zu schauen, was zu dir und deinem Tagesablauf passt.
Übung 2: Belausche deine Selbstgespräche
Bei dieser Übung möchte ich dich einladen deine Selbstgespräche im Tagesverlauf und in unterschiedlichen Situationen zu beobachten. Wie gehst du mit dir selbst um? Wie sprichst du mit dir, z.B. wenn du bei der Arbeit eine bestimmte Aufgabe erfüllen willst oder im Kontakt mit einer anderen Person/deinem Partner bist?
Schritt 1: Beobachte in den nächsten 24h deine Selbstgespräche und Gefühle sowie Gedanken, die dich tagsüber begleiten.
- Wie sprichst du selbst mit dir?
- Welche Gedanken kommen immer wieder?
- Welche Gefühle kannst du bei dir wahrnehmen? Welche wehrst du ab, wenn sie aufkommen?
Mach dir gern ein paar Notizen dazu.
Schritt 2: Wir vertiefen nun die Übung und reflektieren welche Muster du in deinen inneren Dialogen und Gedanken erkennen kannst:
- Hast du zum Beispiel einen inneren Antreiber, der stets Leistung von dir fordert und dir sagt, dass du funktionieren musst?
- Hast du einen ungeduldigen Anteil, dem alles nicht schnell genug geht und der es dir schwer macht, den Blick aus einer inneren Ruhe heraus in dich zu richten?
- Hast du einen sorgenvollen Bedenkenträger, der in allem die Gefahr sieht und sich über alles viel zu viele Gedanken macht?
- Hast du einen unsicheren Anteil, der ständig denkt nicht gut genug zu sein?
- Trägst du einen kleinen Opferanteil in dir, der sich ständig nicht gut genug behandelt fühlt?
- Hast du einen positiven Strahleanteil, der es schafft deine inneren Nörgler in Schach zu halten?
- Welche weiteren inneren Anteile kannst du in dir identifizieren? Welche Muster kannst du in deinen Gedanken und Gefühlen erkennen?
Schritt 3: Reflektiere nun deine inneren Muster und Selbstgespräche:
- Findest du es gut, wie du mit dir selbst sprichst?
- Würdest du gern, dass eine andere Person so mit dir spricht?
- Was würde es bei dir auslösen, wenn andere Menschen so mit dir reden würden?
- Würdest du mit diesen Menschen Zeit verbringen wollen?
- Was würde passieren, wenn du selbst, so wie du mit dir sprichst, mit anderen Personen sprechen würdest?
- Würden sie das mögen und gern mit dir im Kontakt sein und was würde es in ihnen für Gefühle und Gedanken auslösen?
Schritt 4: Im nächsten Schritt der Übung kannst du nun überlegen, wie du selbst lieber mit dir sprechen möchtest:
- Überlege als erstes mit welchen Menschen du gern Zeit verbringst und in wessen Umgebung du dich wohlfühlst.
- Was zeichnet diese Person und ihren Umgang zu dir aus?
- Wie würde sie mit dir in verschiedenen Situationen des Lebens mit dir sprechen?
- Welche positiven und selbstwertsteigernden Gedanken würde sie dir mit auf den Weg geben?
- Welche Ratschläge würde dir diese Person in herausfordernden Lebenssituationen geben?
- Was davon möchtest du in deine inneren Dialoge mit dir selbst übernehmen?
Schritt 5: Mach dir eine Liste!
Zum Abschluss dieser Übung, möchte ich dich einladen diese neuen Sätze aufzuschreiben, die du dir in verschiedenen Situationen in deinem Leben von nun an sagen möchtest:
- Schreib dazu die Situationen auf, in denen dir deine inneren Dialoge mit dir selbst nicht gefallen und die du verändern möchtest. Das können Situationen bei der Arbeit, mit Freunden oder mit selbst sein – z.B. wenn du dich selbst abwertest, wenn du in den Spiegel schaust oder du dir bei einer Aufgabe, die du versuchst, zu bewältigen, immer wieder selbst sagst, dass du nicht gut genug dafür bist.
- Ergänze die Muster und konkreten inneren Dialoge, die du bisher in diesen Situationen mit dir selbst wahrnehmen konntest. Hier kannst du im weiteren Verlauf auch immer weitere Erkenntnisse über dich selbst in unterschiedlichen Situationen ergänzen.
- Notiere dir nun, wie du stattdessen ab heute in diesen Situationen mit dir selbst sprechen möchtest.
Du kannst dir deine Notizen immer dann herausholen, wenn du in der Zukunft wieder negative Selbstgespräche in dir wahrnimmst. Statt dir weiterhin die alten inneren Dialoge zu erlauben, kannst du dir deine Notizen laut vorlesen und so deine neuen lebensbejahenden Dialoge einüben.
In der Regel braucht das ein wenig Übung, damit du von deinen alten Mustern in die neuen finden kannst. Indem du jedoch in Zukunft merkst wie du mit dir selbst sprichst und dass das auch anders sein kann, hast du bereits einen großen Schritt auf dem Weg der inneren Transformation gemacht.
Übung 3: Einfach nur du!
Als nächstes folgt eine Übung, die sich zwar ganz einfach anhört, die aber für viele gar nicht so einfach ist. Es geht darum ganz ohne Ablenkung eine gewisse Zeit nur mit dir selbst zu verbringen und zu erforschen, wie es sich anfühlt, wenn du voll und ganz in dich eintauchst:
- Schalte alle Ablenkungsquellen und Reize um dich herum ab (und damit meine ich auch dein Smartphone, deinen Laptop, sowie Fernseher oder Musik im Hintergrund).
- Nimm dir 30 min Zeit, um in dich zu gehen und in tief in dich hinein zu spüren (stell dir dafür gern einen Timer). Wie fühlst du dich, wenn du dich nicht ablenkst? Welche Emotionen kommen in dir auf, wenn du ganz allein mit dir bist? Was triggert das Alleinsein in dir? Wie fühlst du dich, wenn du mal nur mit dir bist?
- Spürst du vielleicht eine Unsicherheit, eine Nervosität, Angst, Langweile, den Drang unbedingt etwas Bestimmtes machen zu müssen (mit dem du dich dann wieder von dir selbst ablenken kannst)?
- Was genau assoziierst du mit dem Alleinsein? Ist es für dich positiv oder negativ besetzt? Wie unterscheidet sich dein Erleben und Verhalten in Situationen, in denen du nur mit dir bist im Vergleich zum Zusammensein mit anderen? Was genau macht dir das Alleinsein (manchmal) schwer?
- Sei ganz neugierig und achtsam für alles, was sich in dieser Exklusivzeit mit dir selbst, in dir zeigt. Welche Gedanken, Erinnerungen, Sorgen, etc. zeigen sich, wenn du ihnen Raum gibst?
Wiederhole diese Übung in den nächsten Wochen immer wieder für mindestens 5 Minuten pro Tag (gern mehr). Du wirst merken, wie es über die Zeit leichter wird einen Zugang zu dir und deiner Innenwelt zu bekommen. Und je besser du darin wirst in dich zu schauen, desto besser wird es auch in den nächsten Wochen und Monaten deine inneren Knoten in deinem Liebesleben aufzulösen. Die Übung soll dich daher bereit machen für das, was in der nächsten Zeit an weiteren Übungen kommen wird.
Ich wünsche dir nun viel Spaß und Erfolg beim Durchgehen der Übungen. Fragen dazu kannst du mir gern unten im Kommentarfeld oder direkt als E-Mail an lena.lamberti@datingsabbatical.de stellen.
Happy Me-Timing!